Download: ÖWORT 2022-Kandidatenwörter und -sprüche mit Bedeutungserklärungen
Die Preissteigerungen von 10% und mehr sind für die meisten Menschen ein neues und ungewohntes Phänomen, das durch die hohen Energiepreise und den Ukraine-Krieg verursacht wird und den Lebensstandard vieler Menschen massiv senkt. Aufgrund dieser Umstände ist dieses Wort in aller Munde und erhielt auch bei Weitem die meisten Stimmen.
Der Klimabonus ist eine Bonuszahlung, die bis auf wenige Ausnahmen an alle in Österreich lebenden Menschen ausgezahlt wird. Die Zahlung wird aus den Einnahmen der CO2-Steuer finanziert und soll klimafreundliches Verhalten belohnen. Der Bonus ist positiv aufgenommen worden, wenn auch seine soziale Treffsicherheit und Auszahlungspannen zu Diskussionen geführt haben.
Der parlamentarische Untersuchungsausschuss hat ein offenkundig gewordenes Problem in Österreich an das Licht der Öffentlichkeit gebracht, das viele Bürger und Bürgerinnen empört.
Das Wort bezeichnet die vermeintliche Ursache für den enormen Anstieg der Preise für Gas, Öl und Strom, bedingt durch die angebliche Verknappung dieser Energieträger in der Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Zum Unwort wird es durch den ständigen Hinweis auf die Verknappung der Rohstoffe die unkontrolliert hohen Gewinne der Energiekonzerne verschleiert werden.
Die Heizgeräte in Form eines „Schwammerls“ werden in der kalten Jahreszeit verwendet, um auf Terrassen oder in Gastgärten im Freien sitzen zu können. Das Wort ist ein Austriazismus und entspricht dem bundesdeutschen „Heizpilz“. Zum Unwort wird es wegen seines verniedlichenden Charakters, welcher die von den Heizschwammerln ausgelöste Energieverschwendung verschleiert.
Bezeichnung für die Manipulation von Umfragen zugunsten des früheren Bundeskanzlers Kurz und seiner damaligen Regierung durch die Meinungsforscherin Sabine Beinschab. Der Begriff war nur einer sehr kleinen Gruppe bekannt und wurde verhüllend in der internen Kommunikation für diese Vorgänge verwendet.
Dieser Begriff wird vor allem als Verb („smashen“) benutzt und bedeutet so viel wie „mit jemandem etwas anfangen“, „jemanden abschleppen“ oder auch „mit jemandem Sex haben“. Gleichzeitig scheint es einen Bedeutungswandel durchlaufen zu haben und als Adjektiv die Stelle von Verstärkungswörtern wie „geil“, „super“, „klass“ einzunehmen.
Wenn jemand selbstbewusst aussieht, selbstbewusst handelt oder etwas Spektakuläres macht oder erreicht, kann das mit „slay“ kommentiert werden: „Du warst super! Slay!“
Auch dieser Ausdruck fügt sich in die Reihe der positiven Beurteilungen der ersten beiden Jugendwörter ein. Er relativiert mögliche Negativbewertungen von Phänomenen als Einschränkung. Als Synonym von „das ist stabil“ könnten jugendsprachliche Bewertungen wie „das ist eh cool, echt geil, eh leiwand“ angeführt werden.
Unser HBP produziert zuverlässig Jahr für Jahr positive Sprüche. Das ist wohl vor allem auf die lange Liste von Affären und Regierungswechseln zurückzuführen, die Österreich seit mehreren Jahren beschäftigen. Der aktuelle Spruch ist Teil seiner Rede über die Korruption bei Postenbesetzungen nach Bekanntwerden der Aussagen von Thomas Schmid bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Er hält die Korruption für eine große Gefahr für die Demokratie.
Dass ein Bundeskanzler und Parteivorsitzender seinen ZuhörerInnen auf offener Bühne Alkohol oder Psychopharmaka als Konsequenz der Lage in Aussicht stellt, ist üblicherweise nicht Teil des Rollenbildes dieses Amtes und macht die Aussage nicht zuletzt wegen ihrer Breitenwirkung zum Unspruch des Jahres.
Auf dem 2. Platz landete die Satz-Kaskade „Das müssen wir uns anschauen“ von Bildungsminister Pollaschek, welche dieser etwa ein Dutzend Mal als Antwort auf Fragen des ZIB2-Moderators Armin Wolf verwendete.
Die für WissenschaftlerInnen befremdende Aussage stammt vom derzeitigen Inneminister Karner, die dieser im Zusammenhang mit der Asylfrage äußerte.