Das österreichische Wort des Jahres 2013

Kandidatenwörter & Erklärungen

Wort des Jahres 2013

frankschämen

Ergebnis

frankschämen
2433
Lauschangriff
732
enkelfit
564

Begründung

Dieses Wort entstand im Verlauf des Nationalratswahlkampfs 2013 und beschreibt in treffender Kürze das Befremden vieler BürgerInnen über das Verhalten eines spätberufenen Parteigründers bei seinen öffentlichen Auftritten. Das Wort ist eine originelle Abwandlung des Neuworts „fremdschämen“, das bereits 2010 zum Wort des Jahres gekürt wurde. Zum Wort des Jahres 2013 wird „frankschämen“ nicht zuletzt auch durch seine Prägnanz und Klarheit mit der ein weit verbreitetes Unbehagen ausgedrückt wird.


Graz, 02.12.2013 – Die Jury

 

Anschaulicher Ausdruck für die Aktivitäten diverser Geheimdienste, welche die StaatsbürgerInnen verschiedener Länder flächendeckend belauschen und so die in den Verfassungen garantierten bürgerlichen Freiheiten massiv aushöhlen. Der Begriff bekam im Jahr 2013 enorme Aktualität, weil durch die Veröffentlichungen eines Whistleblowers unzählige Missbräuche der Geheimdienste aufgedeckt wurden.


Graz, 02.12.2013 – Die Jury

Wortschöpfung, die im heurigen Wahlkampf auf sehr knappe und klare Weise  die Idee der Nachhaltigkeit des Pensionssystems ausdrückt, wonach die Höhe der Pensionen so gestaltet sein soll, dass auch für die Enkelgeneration noch ein funktionierendes Pensionssystem erhalten bleibt.


Graz, 02.12.2013 – Die Jury

 

Unwort des Jahres 2013

inländerfreundlich

Ergebnis

inländerfreundlich
1225
Arbeitszeitflexibilisierung
675
Begegnungszone
 

Begründung

Dieses an sich positive Wort wurde im Nationalratswahlkampf 2013 von einer wahlwerbenden Partei verwendet. Im gegenwärtigen politischen Zusammenhang ist damit jedoch das Gegenteil, nämlich die verhüllte Bedeutung „ausländerfeindlich“ gemeint.

Harmlos scheinendes Wort, mit dem euphemistisch verschweigen wird, dass damit massive Einkommensverluste für Arbeitnehmer verbunden sind. Bei der Einführung der vorgeschlagenen Arbeitszeitflexibilisierung würden nämlich Überstundenzuschläge nicht mehr bezahlt.

Ein durch und durch positives Wort, das durch die missglückte Umgestaltung der Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße in Wien lokal eine unerfreuliche Nebenbedeutung bekommen hat.


Graz, 02.12.2013 – Die Jury
lecker

In die nähere Auswahl kam auch „lecker“, das aus dem Deutschländischen Deutsch entlehnt und von vielen als ärgerlich empfunden wird.

Graz, 02.12.2013 – Die Jury

 

 

Jugendwort des Jahres 2013

whatsappen

Ergebnis

whatsappen
1065
YOLO
 
chüün
 

Begründung

Dieses Wort ist durch die rasante Verbreitung der Internet-App „Whatsapp“ entstanden, die besonders von Jugendlichen für den sozialen Austausch verwendet wird und in dieser Gruppe das SMS weitgehend verdrängt hat. Neu ist auch die Verwendung des Ausdrucks „whatsapp“ als Verb: „whatsappen“. Es wurde von den WählerInnen knapp hinter YOLO an die 2. Stelle gesetzt, jedoch von der Jury als zum Jugendwort 2013 gewählt.

Graz, 02.12.2013 – Die Jury

Abkürzung für „YOU ONLY LIVE ONCE“ – Immer wichtiger werdendes Lebensmotto der Internetgeneration, was sich deutlich an den hohen Abstimmungszahlen ablesen lässt.

Graz, 02.12.2013 – Die Jury

Aus dem Englischen „to chill“ entlehntes und im Österreichischen Deutsch völlig integriertes Lehnwort mit der Gundbedeutung „entspannen“, das an die österreichische Alltags-Aussprache angepasst wurde und eine wichtige Einstellung von Jugendlichen ausdrückt.

Graz, 02.12.2013 – Die Jury

Spruch des Jahres 2013

"Ich wähle die NSA, die interessieren sich wenigstens für mich!"

Ergebnis

"Ich wähle die NSA, die interessieren sich wenigstens für mich!"
 
"Das ist kein Anlass aufzugeben. (Barbara Prammer)"
 

Begründung

Ironische Kommentierung eines fiktiven Wahlverhaltens angesichts der gegenwärtigen  Kluft zwischen Politik und BürgerInnen.


Graz, 02.12.2013 – Die Jury

Bewundernswerter Kommentar der Ersten Nationalrats-Präsidentin Barbara Prammer auf die Frage, ob ihre Krebserkrankung ihre berufliche Tätigkeit beeinträchtigen werde.


Graz, 02.12.2013 – Die Jury

 

Unspruch des Jahres 2013

"Es gibt kein Budgetloch. Es gibt nur Einnahmen und Ausgaben, die auseinanderklaffen."

Ergebnis

"Es gibt kein Budgetloch. Es gibt nur Einnahmen und Ausgaben, die auseinanderklaffen."
 
"Österreich ist abgesandelt!"
 

Begründung

Mit dieser Aussage bagatellisierte ein hochrangiger österreichischer Politiker den plötzlich aufgetretenen, enormen Fehlbetrag im Staatshaushalt und deklarierte diesen als harmlose Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben.


Graz, 02.12.2013 – Die Jury

 

Pauschalisierender und damit problematischer Ausspruch eines österreichischen Wirtschaftspolitikers zu Beginn des Wahlkampfs 2013, mit dem überschießende Kritik an der österreichischen Wirtschaftslage geübt wurde.


Graz, 02.12.2013 – Die Jury

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